Einführung:
Der korrekte Abstand beim Hintereinanderfahren wird sehr oft nicht richtig gehandhabt und eingehalten, was sich klar in der Unfallstatistik bemerkbar macht. Den das nicht einhalten des Sicherheitsabstandes führt zu sehr vielen Verkehrsunfällen und ist jedes Jahr unter den top drei der Hauptunfallursachen, in der Schweiz zu finden. Wohl nicht nur in der Schweiz. Dabei ist zu erwähnen, dass Auffahrtskollisionen nicht zu einer der schlimmeren Unfallart gehört und in den meisten Fällen nur Materialschaden mit sich bringt.
Nichtsdestotrotz wären diese Unfälle, durch ein richtiges verhalten zu vermeiden, wie viele andere auch. Nur leider tun wir uns manchmal schwer mit dem richtigen Verhalten und die Folge ist, dass man mit hohen Bussgeldern und administrativen Massnahmen rechnen muss, bei einem regelwidrigen Verhalten. Vorausgesetzt man wird erwischt oder in einen Unfall verwickelt.
Regeln/Gesetz:
Strassenverkehrsgesetz Schweiz, SVG Art 90 Absatz 2
Es geht bis hin zur Nötigung, was mit schwerwiegende Konsequenzen einhergeht, falls man sich dafür Verantworten muss. Den dann hat man den Unfall, mit verletzten oder sogar schwerverletzten Personen, so quasi in Kauf genommen.
Die Gesetze und Faustregeln sind streng! Es wird mit Druck versucht, auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer Einfluss zu nehmen.
Strassenverkehrsgesetz Schweiz, SVG Art. 34 Absatz 4
Verkehrsregelverordnung, VRV Art. 12 Absatz 1
Die Faustregeln sind:
- Halber Tacho in Meter
- Zwei-Sekunden-Regel
Die Zwei-Sekunden-Regel ist verbreitet und wird in den Fahrschulen vermittelt. Diese ist einfach zu handhaben, den das Schätzen der Distanzen liegt nicht jedem gleich.
Wen das Fahrzeug vor mir einen markanten Punkt passiert (Baum, Leitpfosten etc.), merke ich mir diesen und Zähle gemütlich: 21, 22 und erst jetzt darf ich diesen Punkt, den ich mir gemerkt habe passieren.
Beim zählen darauf achten das man gemütlich zählt. Wie ein gemütlicher Berner halt und nicht wie Zürcher auf Amphetaminen. (Kleiner Scherz)
Wie diese Regel funktioniert sollte allgemein verbreitet sein. Falls Du es nicht weisst, oder Dir nicht sicher bist, schreib bitte in den Kommentaren.
Beim Einhalten des Sicherheitsabstandes geht es fast Ausschliesslich um die Zeit, die benötigt wird, um reagieren zu können. Schon nur der schnelle Wechsel mit dem rechten Fuss vom Gaspedal auf das Bremspedal, beim Ausführen einer Vollbremsung, benötigt bei einem gesunden Mensch ca. 0,7 Sekunden. Das Erkennen der Gefahr, das Fluchen und Nachdenken sind noch nicht mit inbegriffen. So sind wir schnell bei ein bis zwei Sekunden Reaktionszeit, je nach Alter und Aufmerksamkeit.
Prävention:
Quelle: Google Maps
Immer wieder anzutreffen: Werbetafeln die auf ein korrektes Verhalten, aufmerksam machen sollen. Nicht nur in Bezug auf den Sicherheitsabstand. (Bild rechts)
(Bild oben) Mitunter werden auf solchen Anzeigetafeln oft auf Regeln und Verhaltensweisen hingewiesen. Auch in diesem Fall muss es nicht zwingend der Sicherheitsabstand sein.
Natürlich werden Fahrschüler in der Ausbildung geschult. Mehrere
Male sogar. Theorieprüfung, Verkehrskundekurs und in der praktischen Fahrausbildung. Weiter müssen Neulenker, innerhalb eines Jahres, nach bestandener Prüfung einen WAB-Kurs besuchen. Natürlich wird auch in diesem Kurs, das Thema Sicherheitsabstand behandelt.
Je nach Veranstalter mehrfach.
So wird in einigen Verkehrssicherheitszentren, ein Partnerslalom gefahren. Mit dem Ziel, dass zum Schluss alle Teilnehmer (in der Regel 12) einen Slalom fahren um lediglich 5 Pylonen, ohne das ein Fahrzeug anhalten muss. Also sehr, sehr wenig Platz. In Regel funktioniert das, wenn man es richtig macht. Neben Gleichmässigkeit, Voraussicht und Kommunikation spielt der Abstand eine wesentliche Rolle. Es wird ersichtlich wie wichtig der Abstand auch für den Verkehrsfluss ist.
Natürlich wird der Abstand auch im Themenbereich Umwelt, ökologische und partnerschaftliche Fahrweise, ein weiters mal behandelt. Mit dem Ziel Clever unterwegs.
Nun, nach soviel Ausbildung sollte man doch denken, dass alle Personen, die aktiv dem Verkehr teilnehmen, wissen sollten wie es eben geht?
Die Technik:
Moderne Technik soll weiterhelfen und es werden im modernen Auto, Distanzsensoren (Infrarot, Radar, Lidar) eingebaut, die den Fahrer warnen, falls der Abstand zu kurz ist. Diesen kann man jedoch, in den meisten Fällen, nach den eigenen Bedürfnissen einstellen und der Bremsassistent soll es dann Richten. Falls es eben gefährlich wird und eigenständig eine Vollbremsung einleiten. Natürlich funktioniert die Technik grundsätzlich zuverlässiger als der Mensch. Sie wird nicht Fluchen und benötigt keine Reaktionszeit. Was äusserst hilfreich ist. Natürlich haben diese Systeme noch Kinderkrankheiten, die wahrscheinlich bald behoben sind. Zum Beispiel kann es sein das die Warnung aufleuchtet, wenn man eine enge Kurve nahe einer Mauer fährt oder von einer Steilen abwärtsfahrt auf flaches Terrain kommt. Dies sind zumindest meine Erfahrungen und auch das, was man von anderen Personen hört.
Die Frage bleibt, ob wir uns in einer vermeintlichen Sicherheit wiegen, da wir uns auf die Technik verlassen und uns als Autofahrer Schritt für Schritt entmündigen lassen? Die Konsequenz wäre/ist, dass wir uns während der Fahrt um andere, WICHTIGERE Dinge kümmern können. Wie zum Beispiel den sozialen Medien? Oder machen wir das sowieso?
Das Problem der Belästigung, Nötigung und Provokation wird auf jeden Fall durch die Technik nicht gelöst werden. Oder noch nicht. Es sei den, unsere Fahrzeuge werden mit Flammenwerfern, Maschinengewehren und Stinger Raketen ausgerüstet werden...
Provokation und Aggression:
Leider steigt durch das dichte Auffahren nicht nur das Unfallrisiko, sondern stimuliert die Verkehrsteilnehmer in einem erheblichen Mass, zu einer Kommunikation und dem Austausch untereinander. Provokation, Aggression und die dadurch entstehende Ablenkung ist ein Ergebnis.
So fühlen sich die meisten Fahrerinnen/Fahrer provoziert und die Spiele mögen beginnen.
Wir nerven uns, fühlen uns bedroht und provoziert, wenn uns jemand zu dicht Auffährt.
Also greifen wir, oder eben viele zu den Waffen.
Die Waffen sind:
- Absichtlich langsam fahren
- Scheibenwischwasser sprühen
- Kurz und schnell Bremsen
- Zurückschalten (kein Bremslicht)
- Etwas nach hinten werfen
- Überholen lassen, dann selber dicht Auffahren
- Und vieles mehr
Wir werden bei diesen Spielen sehr innovative und das Resultat ist, ein gefährlicher und nicht harmonisierter Verkehrsablauf.
Nun stellt sich natürlich die Frage nach dem wieso?
Wieso lassen sich die Menschen motivieren dicht aufzuschliessen?
Sind die Gründe etwa:
- Schneller vorwärts zu kommen
- Stress
- Verkehrsteilnehmerin/Teilnehmer vor uns fährt zu langsam
- Unwissen
- Unaufmerksamkeit
- Aktive Provokation
Vielfach sind es Versprechungen die uns zu dicht Aufschliessen lasse. Versprechungen schneller vorwärts zu kommen, die jedoch in den meisten Fällen eben nicht belohnt werden. Eher das Gegenteil ist der Fall. Mobbing, Aggression, Wut etc.
Dazu kommt, dass es nicht immer nur die anderen sind! Seien wir ehrlich. Den all zu oft sind es doch wir selber auch, die ein zu dichtes Auffahren praktizieren und wir nerven uns, wenn es jemand anderes bei uns tut. (Kreislauf der Provokation)
Wichtige Fragen:
Wenn ohnehin schon viel Verkehr unterwegs ist (Rush Hour), ist es mir möglich gleich schnell voran zukommen, wie wenn ich alleine unterwegs bin?
Nein! Es ist nicht möglich! Auf biegen und brechen nicht! Klingt nicht nur logisch, ist logisch.
Ich muss mich mit dieser Situation abfinden, dass ich jetzt mehr Zeit brauche, wie ganz viele andere eben auch. Wir sitzen alle im selben Boot und wollen alle nach Hause, am Feierabend.
Weitere Fragen die wir uns alle stellen sollten sind vor allem: Was für Vorteile ergeben sich, wenn ich genug Abstand halte?
Man muss glaube ich nicht sonderlich clever sein, um die Vorteile sehen zu können.
- Sicherheit
- Stresslos
- Ökologie/Ökonomie (Verbrauch, Verschleiss)
- Verkehrsfluss (kein Handorgeleffekt)
- Angenehmeres Verkehrsklima
- Partnerschaftlich
- und viele mehr...
Die Vorteile sind überwältigend. Trotzdem ist ein enormes Potenzial vorhanden, etwas in unserem Verhalten zu ändern. Das geht nur über den Kopf!
Gesetze, Regeln, Bussen, Prävention und Technik. Leider bringen sie bis anhin nicht den gewünschten Effekt. Deshalb sollten wir uns dringend die nächste Frage stellen:
Was bringt den eigentlich ein zu dichtes Auffahren?
Bitte beantwortet diese Frage in den Kommentaren...
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